Klettern ist ganz einfach - Aktionstag Integratives Klettern
Der Einstieg in den Klettersport beginnt für viele Kinder mit einem Schnupperklettern oder einem Kletter-Kindergeburtstag in der Kletterhalle des DAV Hersbruck. Für manche Kinder bleibt ein solches Erlebnis aber ein Traum, der sich nicht erfüllt. Sei es, weil kulturelle und sprachliche Hürden hier eine Grenze setzen oder weil die Eltern schlichtweg kein Geld dafür ausgeben können.
Einige Schülerinnen und Schüler der Richard-Glimpel-Schulen (RGS) Lauf und Hersbruck, kennen solche Situationen. Der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund oder Kindern mit einer Einschränkung in der Lernentwicklung ist hier, am Sonderpädagogischen Förderzentrum der beiden Städte, sehr hoch. „Gerade für unsere Kinder ist dieser Aktionstag ein Highlight ihres Schultages, auf das sie sich schon lange freuen“, so Kristina Ebersberger, Schulleiterin der RGS Hersbruck.
An verschiedenen Stationen konnten die Kinder das Klettern ausprobieren. Das „Tandem-Klettern“, bei dem die Kinder gut gesichert und durch eine Bandschlinge verbunden in fast synchronem Tempo kletterten, erforderte Einfühlungsvermögen in den Kletterpartner
Beim „Sinnesklettern“ musste man einen Sinn für kurze Zeit „ausschalten“ und etwa blind oder gehörlos die Wand emporklettern. Die Kommunikation mit dem Sicherer war hier besonders gefragt und eine echte Vertrauensarbeit. „Wir möchten die Schüler auf vielen Ebenen ansprechen“, betont Johanna Bäuml. „Sie erfahren beim Klettern wie es ist, sich auf jemanden blind verlassen zu können. Hier kann man sich auch mal in den Klettergurt fallen lassen und wird sicher aufgefangen.“ Zusammen mit Helga Münzenberg, setzen die beiden Trainerinnen das Klettern schon seit einigen Jahren mit großem Erfolg als therapeutisches Mittel ein. Sie betreuten am vergangenen Montag zusammen mit weiteren 4 Trainerinnen und Trainern des DAV Hersbruck die beiden Schulklassen und waren sehr gefordert.
Dass Bouldern gar nicht so easy ist, stellten die Schülerinnen und Schüler fest: „Sich allein mit den Fingern festzuhalten ist ganz schwer“. Aber mit den Tipps von Helga schafften sie auch diese Station und konnten sich in ihrem Kletterpass die begehrte Unterschrift holen.
Der Aktionstag für die beiden Schulklassen wurde durch die Förderung von Alpen.Leben.Menschen (ALM) finanziert, eines Projekts des Deutschen Alpenvereins und des Malteser Hilfsdienstes. ALM unterstützt Sportangebote für Geflüchtete und Menschen mit Behinderungen, um das Erleben von Sport und Gemeinschaft zu ermöglichen. Für die Schulklassen der RGS bedeutet dieser Aktionstag ein ganz großes Erlebnis, viel Freude und Spaß zu haben.
Die Außenkletterwand war die begehrteste Station an diesem Tag. Hier konnten die Kletterneulinge sich echt was trauen. Das Erfolgserlebnis, wenn man bis zum gesteckten Ziel kam, war ein großartiges Gefühl. Eine Schülerin traf es auf den Punkt: „Klettern ist eigentlich ganz einfach – man muss sich nur gut konzentrieren, dann vergisst man sogar, dass hier der Wind weht“.